Rückblick auf das Gedenkjahr 2018
In seinem ersten Beitrag der Schängel-Serie "Erinnerung an NS-Opfer" blickt unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig auf das Gedenken im Jahr 2018 an NS-Opfer in Koblenz zurück. Die Rückschau gilt einmal den Veranstaltungen des Landtages Rheinland-Pfalz in Koblenz rund um den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2018. Vor allem erinnert er an Werner Appel, den letzten jüdischen "Schängel", der die NS-Zeit in Koblenz erlebt und überlebt und darüber als Zeitzeuge berichtet hat. Werner Appel ist im September 2018 im Alter von 90 Jahren gestorben und hier auf dem jüdischen Friedhof in unmittelbarer Nähe seiner Eltern Adolf und Gertrud Appel beerdigt. Zuvor war Werner Appel im März der Pater Paul Eisenkopf-Preis der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit verliehen worden. Im August war er mit Angehörigen noch auf "Heimatbesuch" in seiner Geburtsstadt Koblenz. Werner Appels Leben und Überleben hat Hennig zum Anlass genommen, im Heimatbuch des Landkreises Mayen-Koblenz 2019 einen Aufsatz über "Die Geschwister Appel und ihre 'stillen Helden'" zu veröffentlichen. Darin schildert er auch die Lebensgeschichte seiner beiden jüngeren Schwestern Ruth und Marlene und wie alle drei Appel-Kinder mithilfe verschiedener "stillen Helden" den Holocaust in Koblenz und Umgebung haben überleben können. Harausragend dafür war das Engagement des Schaustellers und Fuhrunternehmers Theo Ehrhardt. Unter Einsatz seines Lebens versteckte Theo Ehrhardt jahrelang Werner Appel in seinem Betrieb und sorgte auch für das Überleben seiner Schwestern und seiner Mutter. Wer mehr über "Die Geschwister Appel und ihre 'stillen Helden'" erfahren will, sei das 312-seitige Heimatbuch des Landkreises Mayen-Koblenz 2019 empfohlen. Es enthält mehr als 70 weitere Beiträge, ist reich bebildert und kann im örtlichen Buchhandel für 6,60 € erworben werden.
Lesen Sie HIER den Beitrag von Joachim Hennig im "Schängel" Nr. 1 vom 2. Januar 2019.
Der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2019.
Auch das Jahr 2019 begann mit einem vielfältigen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. An vielen Orten im Land erinnerte man an sie und hob vor dem Hintergrund dieser furchtbaren Geschichte unsere Verantwortung für eine tolerante, friedliche und menschenfreundliche Gegenwart und Zukunft hervor. Der Landtag und die Landeshauptstadt Mainz dokumentierten dieses breite gesellschaftliche Bündnis wieder in seinem Programmheft zu den Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2019.
Die Broschüre enthielt wieder viele Ausstellungen und Veranstaltungen, die aus Anlass des Gedenktages im Januar und Februar in Mainz und in den Gedenkstätten des Landes in Osthofen und Hinzert an das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Hinzu kommt eine Auswahl weiterer Veranstaltungen im Lande. Viele rückten die Novemberpogrome 1938 („Reichspogromnacht“) in den Mittelpunkt, die sich einige Wochen zuvor zum 80. Mal jährten. Organisierte Schlägertrupps zerstörten damals jüdische Wohnungen, Geschäfte und Synagogen. Sie misshandelten zehntausende Juden, viele wurden in Konzentrationslager verschleppt. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 war der Vorbote des größten Völkermordes der Geschichte – und die Nachbarn von damals sahen meist tatenlos zu.
Die Veranstaltungen unseres Fördervereins finden Sie im Programmheft auf Seite 31.
Ein Jahr Schängel-Serie "Erinnerung an NS-Opfer"
Inzwischen erscheint die Reihe "Erinnerung an NS-Opfer" seit einem Jahr und feiert damit ein kleines Jubiläum. Am 3. Januar 2018 hat unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig erstmals im "Schängel" über die damals anstehenden Veranstaltungen zum 27. Januar 2018 berichtet. Es folgten weitere, Veranstaltungen vorbereitende Artikel und dann Berichte über diese selbst. Als diese gut einschlugen und der "Schängel" Hennig einlud, mit diesem Thema fortzufahren, entstand die Reihe "Erinnerung an NS-Opfer". Bis heute sind - bis auf wenige Ausnahmen - in jedem "Schängel" diese Artikel erschienen. Darin wurde über die Gedenkveranstaltungen in Koblenz berichtet, außerdem wurden Biografien von Familien und Einzelpersonen dargestellt und auch versucht, bei dem aktuellen Geschehen im Land ein Zeichen gegen Hass, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus zu setzen. Einen wesentlichen Teil der Berichterstattung nahm auch die Benennung von Koblenzer Straßen ein. Kritisiert wurden dabei verschiedene sehr problemtische Benennungen und plädiert wurde für die bisher völlig unterbliebenen Benennungen nach Koblenzer NS-Widerstandskämpfern und NS-Opfern. Alle diese Artikel sind zeitnah und vollständig auf dieser Homepage unseres Fördervereins unter "Informationen" dokumentiert und können von interessierten jederzeit abgerufen werden.
In der neuen Ausgabe des "Schängel" hält Hennig nun eine Rückschau auf diese Reihe und stellt kurz das soeben erschienene, vom Landeshauptarchiv Koblenz herausgegebene "Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 2018" vor. Das Jahrbuch enthält mit seinen 577 Seiten zahlreiche Beiträge aus mehreren Jahrhunderten gerade auch zur Geschichte von Koblenz und Umgebung. In einem dieser Beiträge stellt unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in einem 73-seitigen Aufsatz Leben und Wirken des durch eine Straßenbenennung geehrten Koblenzer Heimatforschers Dr. Hans Bellinghausen dar unter dem Titel "Dr. Hans Bellinghausen (1887-1958) - Heimatforscher und NS-Propagandist". Das Jahrbuch 2018 ist zu beziehen beim Landeshauptarchiv Koblenz. Es kostet 40.-- € und hat die Nummer: ISSN 0170-2025.
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 2 vom 9. Januar 2019.